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Das Leben und sein Gefühlschaos aus 1001 Nacht


Jede Beschreibung des Lebens und seiner Gefühle kann nur der Versuch eines Modells sein. Und ein Modell hat, gleichwohl wie gut, immer Fehler oder Lücken.

Deshalb kann die folgende Betrachtung auch nur eine Annäherung an die Wirklichkeit sein, welche jedem Anspruch auf Vollständigkeit entbehrt.....

Leider hat der Mensch den Benefit der Evolution nicht nur genutzt, um einige nützliche körperliche Features zu entwickeln, wie z.B. den aufrechten Gang, welcher übrigens durch das Verbergen der primären Geschlechtsteile der Weibchen nicht unbedingt zu einem vereinfachten Balzverhalten geführt hat. Nachdem die physikalischen Vorteile ausgeschöpft waren, entwickelten sich auch deutlich abstrakter Verstand und Gefühle, welche neben der Produktion hochliterarischer Ergüsse oder komplizierter mathematischer Formeln nicht unwesentlich zur Verkomplizierung der elementaren menschlichen Grundverhaltensweisen beitragen.

Das Fehlen von solch wunderbar tierischen Lösungen wie Rangordnung, alpha-Männchen oder Rudelverhalten, öffnen bei uns stundenlangen Grübeleien, weintriefenden Erkenntnisabenden und selbsterkennerischen Abgründen alldieweil Tür und Tor.

Obwohl.... beim Blick in das Gehege meiner heissgeliebten Vierbeiner drängt sich auch hier die Erkenntnis auf, das boshaftes Gezwicke, gelangweiltes Geärgere oder schlichter Futterneid auch dem triebgesteuerten Durchschnittslebewesen durchaus nicht fremd sein können....

Eigentlich....

.....ist es ja ganz einfach. Zwei Gefühle beherrschen die Menschheit im Wesentlichen. Bei genauerer Betrachtung lassen sich alle anderen darauf zurückführen. Das eine ist die Liebe. Und das andere? Der Hass, ist häufig die erste Assoziation. Aber Hass ist ja eigentlich eine fehlgeleitete Liebe.

Nur ein einziges anderes Gefühl ist ebenbürtig, gleich mächtig und manchmal sogar stärker. Das ist die Angst.

Das Zusammenspiel bestimmt im Wesentlichen den Ausschlag unseres momentanen Befindens. Ist die Angst stärker als die Liebe, so wird sie zum Leid, der Zerissenheit zwischen zwei Gefühlen, zur lähmenden Starre, zum negativen Fluchtimpuls. Ausgerichtet auf das nackte Überleben, produziert die Angst starke Selbstschutzreflexe, häufig in ganz alten, unzugängigen Verliesen unseres Gehirns. Aus der Natur der Sache heraus muss Selbstschutz schnell, stark, ungnädig und absolut ich-orientiert sein. Und damit wären wir auch schon bei der Erklärung für den Egoismus. Der Egoist als Super-Selbstschützer. Und die Liebe? Der "Gegenspieler". Das Gefühl, das eine soziale Beziehung zu anderen erst möglich macht.

Beziehung...

.....ein heutzutage für mich manchmal völlig überbewertetes Wort. Beziehung, Affaire, Partnerschaft.Im Grunde genommen haben wir eine ganze Sammlung "Beziehungen". Zum Postboten. Zur Frau an der Supermarktkasse. Zum Haustier. Zum Partner, zur Mutter. Zur Frau an der Strassenecke. Beziehungen sind überall dort, wo Kommunikation, oder Gefühle sind. Oder beides. Wenn wir unsere Nachbarin morgens anlächeln, haben wir schon eine Beziehung zu ihr. Nämlich eine freundliche. Wenn wir unsere Haustiere füttern, eine andere, schon etwas intensivere: wir übernehmen Verantwortung. Wie wir das Ding dann nennen ist letztlich egal, unterscheiden tuen sich alle diese Beziehungen nur in einer einzigen Komponente: ihrer Intensität. Klar, eine Affaire ist unverbindlich, leicht und locker. Aber dennoch eine Beziehung, was man häufig erst merkt, wenn sie vorbei ist. Das kann man gar nicht verhindern. Wenn auch eine "oberfächliche", frei nach dem Motto "wie viel will ich Dir geben". Geben wovon? Auch dies reduziert sich im Wesentlichen auf drei Grundgedanken: Verantwortung, Respekt und Ehrlichkeit.

Verantwortung....

...übernimmt eigentlich erst mal jeder nur für sich selbst. Man bekommt im Leben, was man bestellt. Zumindest emotional. Und so ist es jedem absolut frei, sich aus dem Eintopf der Gefühlsverirrungen seinen persönlichen Cocktail zusammenzustellen. Und seine Grenzen zu setzen. Denn nur so übernimmt man Verantwortung für sich, ohne dafür andere verantwortlich zu machen. "Ich gerate immer an die falschen" müsste viel eher heissen "ich lasse immer zu, dass die falschen mich schlecht behandeln, obwohl ich die Zeichen erkenne." Erlaubt ist, was gefällt, so lange es gut tut.

Respekt....

...ist eigentlich auch Verantwortung. Nämlich diesmal gegenüber andern. Zwar sind die auch selbst verantwortlich, aber im Rahmen der Ethik ist eine respektvolle Behandlung der Bedürfnisse anderer von einem evolutiv entwickelten Verstand durchaus zu erwarten. Und nur so sind die Bedürfnisse aller in einer Gruppe größer eins zufrieden zu stellen.

Ehrlichkeit...

...ist die Grundlage all dessen. Und zwar zu sich selbst und zu anderen. Denn wie soll ich Dinge respektieren, die ich gar nicht wirklich kenne. Dabei gilt: verstecken nutzt nix. Am Ende siegen unsere Ur-Bedürfnisse ohnehin, und da sollte man sie besser gleich kennen und kommunizieren, amsonsten verlängert man nur ihre leidvolle Erkenntnis.

Natürlich spielt auch Vertrauen eine Rolle, aber ganz ehrlich: inzwischen glaube ich sogar, dass alle denkbaren Modelle lebbar sind, solange nur die Ehrlichkeit, die Verantwortung der Respekt gebalanced sind. Ehrlichkeit, Respekt und Verantwortung - darum geht es häufig auch in sehr einfachen Gesellschaftsschichten oder dort geprägter Musik. "To diss" und "to repect" kommen sehr oft in Hip-Hop oder Rap Mukke vor, vielleicht habe ich die deshalb so gern. Irgendwie scheint man dort noch nicht vergessen zu haben, worum es Leben wirklich geht.....

Werte, Leben, geboren werden, sterben. Viel mehr ist es ja tatsächlich nicht, oder WEN interessiert im Angesicht des Todes noch Einstein's Relativitätstheorie???

Im südamerikanischen Raum heisst ich liebe dich wörtlich: ich will dich. Und drückt in einem machistisch geprägten Land aus, worum es da eigentlich geht. Nämlich weniger um Verantwotung, als mehr um triebhaftes Verlangen. Und geniessen heisst disfrutar, was bezeichnenederweise das Wort für Früchte enthält.

Verantwortung übernehmen....nun, jeder, der den "kleinen Prinzen" gelesen hat, wird sicher gern darüber diskutieren, ob es Liebe überhaupt gibt, oder wohl eher Trieb und Verantwortung. Oder macht verantwortlich sein die Liebe erst möglich? Und heisst das umgekehrt, das Menschen, die nicht tief lieben einfach nur unverantwortlich sind? "Falsch" geboren wird wohl keiner, also steht viel eher zu vermuten, dass sie es nicht zulassen, weil sie vielleicht mal zuviel Veranwortung tragen mussten. Oder mangelnde Verantwortung erlebt haben....

Modelle

Seien wir mal ehrlich: von Natur aus ist der Mensch NICHT monogam. Das ist inzwischen biochemisch bewiesen. Und sämtliche wirtschaftlich oder kirchlich geprägten Modelle wie Ehe, Lebensgemeinschaft und Partnerschaft haben im Zweifel den unangenehmen Charme einer Lebensversicherung. Scheinbar abgesichert und am Ende doch kein Schutz vor dem potentiellen Ende. Weshalb das ausserhalb extrem sicherheitsbewusster Menschen (übrigens wieder eine Form der Angst), extrem anhängiger Menschen (emotional oder finanziell) oder temporär zur Auffzucht der Nachkommen ein an und für sich überholtes Modell sein müsste.

Aber müssen wir jetzt alle egoschweinistische Einzelgänger werden? Die ihren in flüchtigen Begegnungen gezeugten Kindern gar keine konfliktfähigen Modelle mehr vorleben können? Oder alternativ nur noch emotional oberflächliche Pro-Forma Beziehungen ohne Tiefe und ehrliche Begegnung führen und in der innerlichen Vereinsamung enden? Sich nicht mehr anschauen und eigentlich nicht mehr miteinander leben? Oder liegt die Lösung doch eher in dem Modell des Grönländischen Dorfes, das so wenig Nachkommen hat, das im Zweijahres-Tournus Partner und Besitz durchgetauscht werden, um eine drohende genetische Verarmung konfliktfrei zu verhindern?

Überhaupt lassen uns ohnehin schon Pille, Parfüm und Power-Hygiene falsche Partner wählen. Und dann übertricksen wir die mühsam aufgebauten Barrieren der Natur durch künstliche Befruchtung, erzwungene Fruchtbarkeit oder Mütter die schon Omas sind. Wozu der ganze Stress? Probleme, über die wir nicht nachdenken würden, wenn wir weiterhin brav mit 40 an mangelnder Hygiene streben würden. Der genetische Verfall hat ohnehin schon begonnen, die Rasse Mensch katapultiert sich unbewusst über die Klippe. Vielleicht auch eine Form der Evolution? Da war doch mal was mit Regelkreis.....



Nun, ich glaube, das es vielleicht doch noch eine Form der Begegnung gibt. Und nichts anderes sollte eine Beziehung sein: eine Begegnung. Keine Kernschmelze, keine Anhängigkeit und kein angstgeprägtes Sicherheitsdenken mit "guten-morgen-guten-abend-Schatz" und er kommt vom Zigarettenautomaten nie wieder. Eine respektvolle, ehrliche und verantwortliche Begegnung. Die genau deswegen spannend bleibt. Weil NICHT alles sicher ist, und es im übrigen nie war. Die eine selbstkritische Entwicklung ermöglicht. Wo jeder seinen Teil gibt und trägt. Und kommuniziert. Und bekommt. Solange es gut tut. Vielleicht für immer.

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